Vorsorge
Laut den aktuellen Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut machen urologische Tumoren bei Männern einen erheblichen Anteil aller Krebsneuerkrankungen aus:
- Prostatakrebs (≈ 24 %)
- Blasenkrebs (≈ 6,6 %)
- Nierenkrebs (≈ 4 %)
- Hodenkrebs (≈ 1 %)
Damit entfallen insgesamt rund 36 % der jährlichen Krebsneuerkrankungen bei Männern auf urologische Erkrankungen. Zählt man zusätzlich Darmkrebs (≈ 12 %) hinzu, decken wir mit unseren Vorsorgeuntersuchungen nahezu 48 % aller jährlichen Krebsneuerkrankungen bei Männern ab.
Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig für Ihre Gesundheit
In unserem nächsten Abschnitt erfahren Sie mehr über häufige urologische und gastrointestinale Krebserkrankungen, wie z. B. Prostatakrebs, Blasenkrebs, Nierenkrebs und Darmkrebs.
Wir beraten Sie gern individuell und ermitteln, welche Vorsorgeuntersuchungen für Sie sinnvoll sind.
Prostatakrebs
Bei etwa jedem sechsten Mann über 50 Jahren wird heute Prostatakrebs festgestellt. Einer von fünf Männern mit Prostatakrebs stirbt daran. Männer, deren Väter oder Brüder an Prostatakrebs erkrankt sind, haben ein vier- bis fünffach erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken.
Das Sterben an Prostatakrebs ist jedoch nicht das einzige Risiko. Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs können sich Knochenmetastasen entwickeln, was häufig einen jahrelangen Krankheits- und Leidensweg nach sich zieht.
Grenzen der Tastuntersuchung
Die alleinige Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm erkennt Prostatakrebs nur in den darmnahen Bereichen der Prostata und meist erst ab einer Größe von etwa 1 cm.
Eine zusätzliche PSA-Untersuchung liefert besonders im Frühstadium wertvolle Hinweise.
Die PROBASE-Studie (über 20.000 Männer; Eur Urol Oncol. 2023) zeigt eindrucksvoll die Grenzen der Tastuntersuchung:
- In der DRE-Gruppe (nur Tastuntersuchung) hatten 57 von 6.537 Männern (≈ 1 %) einen auffälligen Tastbefund.
Nur 2 dieser Männer hatten tatsächlich Prostatakrebs – das entspricht einer Erkennungsrate von 0,03 %. Die große Mehrzahl dieser auffälligen Befunde war somit falsch-positiv. - In der PSA-Gruppe wurden 48 Männer mit Prostatakrebs diagnostiziert – eine vierfach höhere Erkennungsrate (≈ 0,21 %). Auffällig: 82 % der PSA-positiven Männer hatten bei der Tastuntersuchung einen unauffälligen Befund, wären also allein mit der Tastuntersuchung übersehen worden.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Tastuntersuchung nicht zuverlässig ist und häufig zu unnötiger Verunsicherung durch falsch-positive Befunde führt.
PSA-Wert – aktueller Stand der Forschung
PSA ist ein Eiweiß, das von den Prostatadrüsen gebildet wird und im Blut nachweisbar ist. Die Höhe des PSA-Werts steigt mit Alter und Prostatagröße leicht an, ist aber deutlich erhöht bei Entzündungen oder Prostatakrebs.
Zusätzlich kann das freie PSA bestimmt werden. Ein niedriger Anteil des freien PSA am Gesamt-PSA kann ein Hinweis auf Prostatakrebs sein – besonders hilfreich bei jüngeren Männern mit niedrigen PSA-Werten, um Krebs frühzeitig zu erkennen.
Als besonders effektiv gilt heute die Kombination aus PSA-Test und mpMRT, da so unnötige Biopsien vermieden und gleichzeitig aggressive Tumoren zuverlässig erkannt werden können.
Was bedeutet das für die Vorsorge?
Die PSA-Messung allein stellt keine Diagnose, liefert jedoch zusammen mit Tastbefund, Prostatagröße, Ultraschall und Alter wertvolle Informationen über das Risiko. Besonders wichtig ist der Verlauf der Werte über Jahre.
Bei auffälligen Befunden sollte ggf. ein MRT der Prostata (keine Leistung der gesetzlichen KV) durchgeführt und/oder eine Gewebeprobe entnommen werden. Ob anschließend eine Behandlung nötig ist, hängt von Tumorgrad, Ausbreitung, PSA-Wert, Alter, Gesundheitszustand und individuellen Wünschen ab. Bei sehr langsam wachsenden Tumoren ist „Active Surveillance“ (Kontrolle statt sofortiger Therapie) möglich.
Wie oft sollte die Vorsorge erfolgen?
Nur Tastuntersuchung: jährlich
- Tastuntersuchung + PSA-Test: abhängig vom PSA-Wert
sehr niedriger PSA-Wert → Kontrolle alle 2–3 Jahre ausreichend - mittlerer PSA-Wert → Kontrolle alle 1–2 Jahre
Wichtig:
Die Bestimmung des PSA-Werts (inkl. freiem PSA) und die Ultraschalluntersuchung über den Enddarm sind keine Leistungen der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchung. Am Empfang erhalten Sie gern ein Informationsblatt zu unseren individuellen Vorsorgeleistungen.
Blasenkrebs
Blasenkrebs gehört zu den häufigsten bösartigen Tumoren. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 32.000 Menschen, rund drei Viertel davon sind Männer. Männer erkranken damit etwa dreimal so häufig wie Frauen.
Der wichtigste Risikofaktor ist Tabakrauchen. Es ist für etwa die Hälfte aller Blasenkrebsfälle verantwortlich. Aktive Raucher haben ein etwa vierfach erhöhtes Risiko, ehemalige Raucher ein rund 2,2‑fach erhöhtes Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken.
Das erste Symptom sind bei rund 80 Prozent der Patienten Blutspuren im Urin. Bei Diagnosestellung befindet sich der Tumor in etwa drei Viertel der Fälle noch in einem oberflächlichen Stadium und kann endoskopisch behandelt werden. In etwa 20 Prozent der Fälle ist der Tumor bereits invasiv, sodass eine oberflächliche Behandlung nicht mehr ausreicht. Bei etwa fünf Prozent der Patienten liegen bereits Metastasen vor. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, uns möglichst zeitnah von Blutungen im Harntrakt zu berichten.
Der BTA stat® Test als individuelle Vorsorge
Zur Früherkennung von Blasenkrebs bieten wir den BTA stat® Test an. Dieser Urintest weist ein Eiweiß nach, das besonders bei aggressiveren Tumoren häufig erhöht ist. Die Sensitivität liegt bei oberflächlichen Tumoren bei etwa 60 % und bei muskelinvasiven, aggressiven Tumoren bei bis zu 95 %. Dadurch können viele Tumoren bereits erkannt werden, bevor sichtbare Blutspuren im Urin auftreten.
Zeigt der Test ein positives Ergebnis, erfolgt eine Blasenspiegelung und gegebenenfalls eine Untersuchung des oberen Harntrakts. In etwa 25 Prozent der Fälle kann trotz positivem Testergebnis Entwarnung gegeben werden, da kein Tumor nachweisbar ist.
Der BTA stat® Test gehört nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchung. Am Empfang erhalten Sie gerne ein Informationsblatt mit allen Details zu Kosten und Ablauf dieser individuellen Vorsorgeleistung.
Nierentumore
Bösartige Tumoren der Nieren werden meist als Zufallsbefund im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung oder in aus anderen Gründen durchgeführten bildgebenden Verfahren entdeckt. Nur wenn diese rechtzeitig entdeckt werden, ist eine Heilung möglich. Tumoren die bereits gestreut haben, sind meist nicht mehr heilbar.
Hodenkrebs
Hodenkrebs tritt hauptsächlich bei jüngeren Männern zwischen 20 und 40 Jahren auf. Aber auch in späterem Alter ist dies nicht ausgeschlossen. Da der Hodenkrebs häufig ein schnelles Wachstum zeigt, ist eine regelmäßige Selbstuntersuchung unbedingt sinnvoll (1 x/Woche). Sollte sich hier eine unklare Vergrößerung oder Verhärtungen zeigen, muss umgehend eine urologische Untersuchung erfolgen. Hier kann meist schnell mittels Untersuchung und Ultraschall zwischen gutartigen Ursachen und möglicherweise bösartigen unterschieden werden.
Darmkrebs
Veränderungen im Dick- und Enddarm zählen zu den häufigsten Krebserkrankungen in unseren Breitengraden. Wird Darmkrebs jedoch frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut.
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist die zuverlässigste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs und dessen Vorstufen. Diese wird ab dem 50. Lebensjahr als Kassenleistung angeboten. Es besteht Anspruch auf zwei Vorsorgekoloskopien im Abstand von mindestens zehn Jahren. Wird keine Darmspiegelung durchgeführt, sollte stattdessen regelmäßig ein immunologischer Stuhltest erfolgen.
Im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge wird der immunologische Stuhltest (FIT bzw. iFOBT) ab dem 50. Lebensjahr angeboten – jährlich zwischen 50 und 54 Jahren und danach alle zwei Jahre, sofern keine Darmspiegelung durchgeführt wurde.
Quellen:
Gemeinsame Internetseite des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V.:
www.urologenportal.de
Zentrum für Krebsregisterdaten am RKI:
www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Krebsregisterdaten/krebs_node.html
Felix-Burda-Stiftung:
www.darmkrebs.de
Sprechzeiten Rosenheim
Mo-Fr: 8.00-13.00 Uhr
Mo, Di, Do: 14.00-17.00 Uhr
und nach Vereinbarung
Wir versuchen auch während der Mittagszeit für Sie telefonisch erreichbar zu sein.
Sprechzeiten Brannenburg
Mo-Fr: 8.00-12.30 Uhr
Mo, Di, Do: 14.30-17.00 Uhr
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